Mittwoch, 10. August 2011

Ich habe festgestellt...

1. Die Amerikaner erziehen ihre Kinder irgendwie viel besser als wir Deutsche. Ihnen wird schon deutlich eher Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, im Fernsehen laufen weitaus intelligentere Kinderserien und die Werbepausen bestehen aus Rätseln und Informationen für Eltern über die Programme. *Daumen hoch*

2. Wenn einem langweilig ist, sollte man nicht essen und schon gar nicht shoppen. Ich wusste ja schon früher, dass ich ein leichtes Shoppingproblem habe, dass ich aber jedes Wochenende Geld für Klamotten ausgebe und jetzt sogar schon in der Woche mit dem Gedanken spiele nicht doch zur Mall ZUR LAUFEN (wir wohnen quasi direkt nebenan), übertrifft mein Problem. ich glaube ich werde süchtig nach Shopping in America.

3. Heimweh? Nee Nee... ich bin jetzt seit 6 1/2 Wochen hier und hatte nicht einmal das Bedürfnis nach Hause zu fahren. Natürlich vermisse ich euch alle unheimlich und wäre gern bei euch, jedoch will ich noch hier bleiben. Ich will mehr von diesem Land sehen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter hier verbringen. Feiertage feiern. Andere Städte und Landschaften sehen. Das alles kann ich nicht, wenn ich Heim will. Also Zähne zusammenbeißen und mit dem Kopf durch die Wand.

4. Ich scheine tatsächlich aus den Mädchenschuhen hinauszuwachsen. Zuerst hab ich mich etwas gewundert, wenn Mama meinte, dass sie mich in manchen Situationen gar nicht wiedererkennt. Ich scheine tatsächlich erwachsen und selbstständig zu werden. Und das nach nicht einmal zwei Monaten. Ich wette ihr erkennt mich kaum wieder wenn ich zurück bin :D

5. Amerika ist ja so aufregend....not! Irgendwie habe ich das Gefühl, hier schon viel zu heimisch zu sein. Kaum etwas erscheint richtig aufregend. Vor 2 Monaten noch hätte ich freudig geschrien, auch wenn es nur ein amerikanisches Straßenschild wäre. Heute scheint mir das alles vollkommen natürlich. Wie wird das erst, wenn Mama und Papa zu Besuch kommen. Für euch wird das dann ganz ganz aufregend und ich!? Ach, halb so schlimm. Wenn ich erstmal andere Städte und Staaten sehe, wird das ganz anders.

6. Erpressung ist alles. Ein gut gemeinter Tipp an alle angehenden Au Pairs: Manchmal müsst ihr einfach gemein sein, dann machen die Kinder was ihr wollt. Beispiel: Lake will sein Essen nicht essen. Ich: "Wenn du das nicht isst, dann bekommst du keinen Snack, keine Spiele, kein Schwimmbad und keinen Nachtisch." Zack, wird gegessen. Natürlich hätte ich das nicht durchgezogen, aber etwas Druck klappt immer. Hört sich fies an, ist aber ziemlich effektiv und weit verbreitet unter Au Pairs hier.

7. "Ich kann perfekt Englisch, ich war in der Schule total gut!" Quark!!! Mein Schulenglisch hat mir hier in Amerika irgendwie so gut wie nichts gebracht. Am Anfang hatte ich echte Probleme mich zu verständigen, weil mir einfach die Vokabeln und Worte fehlten. Jetzt langsam hab ich mich an manche Redewendungen und Worte gewöhnt und es fällt mir weitaus leichter mich zu verständigen, auch öffentlich in Läden oder so. Trotzdem denke ich (sorry Stefan und Susanne), dass das Schulenglisch einem im wahren Alltag eher wenig hilft. Nicht nur, dass einem British English beigebracht wird (wer war nochmal die Weltmacht? Ach ja, klein Königreich England -_-), ich denke die Schüler müssen sich mal endlich auf ihren Hosenboden setzen und sich mehr im Unterricht engagieren und mitmachen! Dann können sie auch später die Sprache sprechen, anstatt nur so vor sich hinzumurmeln und die einfachsten Sätze nicht richtig zusammenzukriegen.

8. Amerikanische Tiere sind ja mal richtig bekloppt. Jetzt mal ehrlich. Habt ihr schonmal in eurem Garten Hasen, Eichhörnchen oder sogar Rehe sitzen gehabt und wohnt dabei mitten im Dorf? Nee? In Amerika keine Seltenheit. Ich wohne mitten in einem Dorf, nicht abgelegen wie bei mir in Dörverden. Und ich hab hier im Vorgarten Kaninchen, Eichhörnchen (viele, erschreckend viele) und die komischsten Vögel sitzen. Rehe, Füchse und Biber stehen am Straßenrand und beglotzen Autos. Glühwürmchen sind so lahm, dass man sie im Flug fangen kann. Mosquitos essen einem bei lebendigem Leibe und Spechte leben liebe im Haus als auf dem Baum. Das einzig chillige Tier ist die Katze vom Nachbarn, die versteckt sich immer im Gulli,wenn ein Hund kommt, relaxt sonst den ganzen Tag auf einem Autodach oder mitten auf der Straße. Ja, die amerikanische Tierwelt ist doch ganz lustig.

9. Straßenschilder gibt es nicht. also zumindest nicht diejenigen, die dir sagen in welcher Stadt du bist und wohin es zur nächsten geht. Nein, hier in Amerika zeigen sie dir nur den Weg auf die nächste "Autobahn". Deswegen verfahre ich mich hier auch andauernd. Immer. Bei jeder Fahrt. Nur zum Schwimmbad finde ich mittlerweile :D

10. Amerikanische Mentalität versteht sich nicht so ganz mit der deutschen. Ich erschreck mich jedes Mal wenn ich in einem Shop von ner Verkäuferin angequatscht werde und gefragt werde, wie es mir geht. Ja, ich weiß, das ist eine reine Höflichkeitsfloskel. Aber ich, als unfreundliche Deutsche (ich denke, dass ist kein Vorurteil) antworte dann einfach mal nicht. Besonders nicht wenn ich im gleichen Shop etwa 5 Mal angequatscht werde.

11. "Die Jacke steht dem schwulen Schwarzen besser als dir." Sorry Charlotte, musste ich grad dran denken. :D Wir waren bei F21 und Charlotte hat diesen schicken Blazer angehabt, als sie ein recht tuntiger, aufgedrehter, skinny giant schwarzer angequatscht hat, wo sie denn diesen süßen Blazer gefunden hat. Zack, war es seiner. Er war soooo niedlich :D

12. Am freundlichsten finde ich die Ampeln. Die sagen einem nämlich wann man gehen darf, wann man stehen bleiben muss und wie viele Sekunden man noch zum Überqueren der Straße hat. Sehr freundlich.

Ich hoffe euch zaubern diese Feststellungen ebenso ein Schmunzeln aufs Gesicht wie mir. Amerika ist schon irgendwie bekloppt :D

1 Kommentar:

  1. Da hat jemand aber einen langen Text geschrieben :D Wunderbar zu lesen :) Und nun will ich auch in die USA :'( *blöder Job* ..

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